Warum wir ein Sabbatjahr einlegen
Wir sehen das Sabbatjahr als eine Auszeit von dem Alltag, den wir jetzt haben. Aufstehen (6 Uhr), zur Arbeit gehen (8h oder länger), nach Hause kommen (ca. 17 bis 18 Uhr), Freizeitgestaltung (18 Uhr bis 22 Uhr), zu Bett gehen (22 Uhr bis 24 Uhr).
Lars ist zurzeit bei einer großen Firma in Deutschland zu 75% angestellt und baut seit 3 Jahren seine Selbstständigkeit auf. Nebenberuflich selbstständig ist Lars Blogger und Self-Publisher. Ich (Alexandra) bin Lehrerin an einer Gesamtschule und unterrichte die Fächer Mathematik, Sport und Religion. Ich habe mich von Lars inspirieren lassen und bin auch nebenberuflich selbständig mit kleinen Freelanceraufträgen, wie Bücher einsprechen oder selbst zwei Bücher schreiben.
Lenni, der Sohn von Lars und unser Energiebündel, begleitet uns zwischendurch auf unserer Reise. Er wird aber vorzugsweise in die Schule gehen und bei seiner Mama bleiben. Wir halten die Kontaktpause so kurz wie möglich, möchten aber trotzdem viel Zeit mit ihm verbringen.
Was ist ein Sabbatjahr?
Das Sabbatjahr ist also eine Pause auf Zeit, die in einer relativen Sicherheit geschieht, da ein Wiedereinstieg in den Beruf möglich sein kann und anfänglich Geld dafür gespart wird. Was man im Sabbatjahr machen kann, ist vollkommen offen und dir überlassen.
Für uns bedeutet die Freiheit auf Zeit, dass wir reisen, unterwegs arbeiten und uns persönlich weiterentwickeln. Wir ändern also einfach unsere Umgebung und die täglichen Routinen. Die Welt sehen, Kulturen kennenlernen, neue Freundschaften schließen, kulinarische Überraschungen entdecken, Herausforderungen meistern und vieles mehr finden wir unterwegs. Lars möchte über das Jahr herausfinden, ob seine jetzige nebenberufliche Selbständigkeit während des Reisens und ohne sein Backup “Die Anstellung” all seine Kosten tragen werden. Er nutzt also ein Auffangnetz, um ein wenig Fliegen zu lernen und nicht allzu hart, bei einem Scheitern, aufzukommen.
Gleichzeitig sind wir frei in unseren Entscheidungen und können uns unsere Route, unsere Plätze und unser Umfeld selbst wählen. Dadurch lernen wir Entscheidungen leichter zu treffen und dabei Gelassenheit und Entschlossenheit zu spüren. Auf diese Persönlichkeitsentwicklung freue ich mich (Alex) ganz besonders, da ich mich im tagtäglichen Sog der Zeit gefangen fühle und gar keine wohldurchdachte Entscheidung treffen kann. Aber auch nur deshalb, weil ich für mich selbst nicht die Entscheidung getroffen habe, die Zeit “anzuhalten”, in mich zu gehen und auf mein Gefühl zu hören. Ich setze mich also selbst diesem Sog der Zeit aus! Ich habe es erkannt, aber noch keine Strategie es im Alltag auch umzusetzen. Mein Ziel ist es genau dort anzusetzen und achtsamer zu werden.
Das Sabbatjahr ist eine Zeit des Wachstums, der Entscheidungskraft und der Positionierung.
Wem steht ein Sabbatjahr zu?
In großen Unternehmen ist eine Auszeit manchmal in der Betriebsvereinbarung zu finden. Der Betriebsrat kann dahingehend gut beraten. Ist dies in der eigenen Firma nicht vorhanden, kann schon im Voraus ein mögliches Konzept dazu geschrieben werden. Beantworte die folgenden Fragen für dich und trage sie anschließend deinem Arbeitgeber vor:
- Warum möchtest du ein Sabbatjahr machen?
- Welche Vorteile hat deine Auszeit für deine Firma?
- Wer vertritt deine Stelle?
- Wie willst du sparen?
- Wie sieht deine Krankenkassensituation aus?
Aus den Erfahrungen anderer lässt sich leicht ein argumentatives Konzept erstellen, dass den Arbeitgeber überzeugen kann.
Bedenke, dass du deinen direkten Vorgesetzten mit einbeziehst und offen über deinen Wunsch sprichst. Er kann dich dann in der Firma dabei unterstützen und mit dem Vorstand sprechen. Sollten alle Zeichen auf Ablehnung stehen, musst du für dich entscheiden, wie wichtig dir die Auszeit ist? Wenn dein Wunsch sehr groß ist, lohnt sich eine Kündigung. Dafür brauchst du eigentlich “nur” deinen gesamten MUT. Einen Job findest du natürlich immer wieder, auch wenn der übliche Angestellte dir etwas anderes erzählt.
Für die meisten Verbeamteten besteht das Recht ein Sabbatjahr beantragen zu dürfen. Nur in sehr schwierigen Situationen (die aber nicht konkret genannt werden können) dürfen die Vorgesetzten ein Sabbatjahr ablehnen. Ich rate immer dazu die Personalabteilung in dieser Situation zu Rate zu ziehen.
Sabbatjahr: Bezahlung und Versicherung
In der freien Wirtschaft kann die finanzielle Situation individuell gelöst werden. Es gibt Firmen, die ein Sparkonzept anbieten, um die Ansparphase zu erleichtern. In der Beamtenwelt ist das sehr transparent gestaltet. Z.B. kann man dort 2 Jahre sparen und im 3. Jahr die Auszeit nehmen. Man bekommt über die 3 Jahre ⅔ seines Geldes.
Um das Ansparen von Geld kommt man nicht drumherum. Außer du möchtest in dieser Sabbatzeit dein eigenes Business aufbauen. Natürlich brauchst du auch dann ein kleines Polster, das dich über eine Durststrecke hinweg trägt. Kläre hier deine Ziele für dein Sabbatjahr. Vielleicht wird dir die Auszeit ja auch neue Möglichkeiten und Geldquellen eröffnen.
Wie planen wir unser Sabbatjahr?
Wir möchten gern viel reisen und somit unsere Träume erfüllen. Dazu gehört es schöne Plätze auf der Welt zu erkunden, eine atemberaubende Natur sehen, unterschiedliche Kulturen staunend betrachten, Gleichgesinnte und andersdenkende Menschen und faszinierende Tiere kennenlernen. Und vor allem von allen Momenten lernen.
Im Sabbatjahr möchten wir anderen Menschen helfen
Wir haben uns vorgenommen, unseren Planeten und deren Mitbewohner mehr wertzuschätzen und zu unterstützen. Über die App Worldpackers finden wir heraus, an welchen Orten gerade Hilfe benötigt wird. Hier findet man die unterschiedlichsten Aufgaben. Oft wird um Hilfe an Schulen gebeten, die einen Lehrer für Englisch benötigen. Hierbei ist es nicht wichtig, dass du Englisch studiert hast, sondern die Basis dieser Sprache gut beherrschst. Aber auch Kellnern, auf einer Farm, bei der Ernte helfen oder Housekeeping ist möglich. Wenn du ein zu dir passendes Angebot gefunden hast, kannst du dich darauf bewerben.
Umweltschutz auf Reisen
Wenn wir unterwegs sind, versuchen wir so wenig wie möglich Müll zu produzieren. Wiederverwendbare Taschen, Obst und Gemüse von lokalen Märkten, wiederbefüllbare Flaschen und einfach mal den Mülleimer nutzen. Auf anderen Reisen ist uns aufgefallen, dass Touristen ihren Müll oft liegen lassen! Das bringt uns auch gleich zum nächsten Punkt: Den Müll unterwegs am Strand oder im Dschungel aufsammeln und zu einer zentralen Stelle/Mülleimer bringen.
Herausforderungen im Sabbatjahr
Unterwegs wird sicherlich das ein oder andere schieflaufen. Hier möchten wir allen Herausforderungen begegnen und sie meistern. Diese Herausforderungen stärken uns.
Krankheiten
Wir rechnen damit, dass wir unterwegs kleinere Krankheiten durchlaufen müssen. Das übliche, wenn man in fremden Ländern, nicht an die dortigen Bakterien und die Hausmannskost gewöhnt ist. Hierfür haben wir eine Basis-Apotheke mit all den wichtigen Medikamenten, die schnell benötigt werden (IBU, Perenterol, Iberogast, Pflaster, Blasenpflaster, Nasenspray) dabei. Für schlimmeres ist unsere Krankenversicherung da, Care-Concept.
Keine Unterkunft
Ebenso kann es sein, dass wir unterwegs keine Unterkunft finden. Hierfür nutzen wir mehrere Möglichkeiten, um dann eine kurzweilige Lösung zu finden, die uns die Möglichkeit gibt eine längeren Aufenthaltsort zu finden. Meistens nutzen wir AirBnB, Couchsurfing oder ein Hostel. Wenn alles nicht machbar ist, findet sich immer ein Hotel für eine Nacht. Danach kann man dann weiter suchen.
Neue Kulturen
Anderen Kulturen offen zu begegnen, kann ebenfalls eine Herausforderung sein. Hier die Bräuche zu respektieren, sich darauf einzulassen, erfordert Mut und Toleranz. Wir versuchen allen und jedem eine Chance zu geben.
Unterwegs arbeiten
Hierfür benötigen wir eine stabile Internetverbindung. Die ist nicht immer leicht zu bekommen. Wir besorgen uns in jedem Land eine passende Sim-Karte mit ausreichend Datenvolumen. Auch in Cafés findet sich oft WLan und in den Beschreibungen der AirBnB Wohnungen gibt es oft einen Hinweis zum Internet. Abends noch an den Rechner setzen, obwohl man den ganzen Tag unterwegs war, kann ein Hindernis sein! Hier ist es wichtig, dass du die Routine hast, jeden Abend etwas für deine Projekte zu tun, auch wenn es nur eine Stunde ist.
Zu wenig Geld
Zu wenig Geld für Aktivitäten oder Länder, in denen die Lebenshaltungskosten höher sind. Damit wir viele spannende Aktivitäten machen und unserer Tauchleidenschaft nachkommen können, werden wir in den ersten Monaten Länder bereisen, in denen wir wenig Geld für Nahrung, Unterkunft und Transport benötigen. Dieses angesparte Geld können wir dann für z.B. Australien und viele Tauchgänge nutzen. Im Voraus haben wir natürlich jeden Cent gespart, um mit einem guten Polster losziehen zu können.
Natürlich haben wir nicht für jede Herausforderung schon jetzt eine Lösung. Aber das ist ja genau die Situation, die wir möchten. Im Leben kann man selten alles vorplanen. Die Spontanität und Flexibilität hilft uns dann in diversen Situationen, die wir jetzt noch nicht kennen, eine für uns gute Lösung zu finden.
Das Sabbatjahr zur persönlichen Weiterentwicklung nutzen
Eine innere Reise, sollte jeder machen. In uns hinein hören und eventuell Antworten auf Fragen finden. Hierfür fühle ich mich im Alltag noch nicht imstande. Doch auch das soll sich ändern. Je öfter du versuchst einen Moment für dich zu nehmen, umso öfter können in der Zeit große Dinge entstehen, die verrücktesten Antworten zu dir kommen und daraus mutige Entscheidungen geschehen.
Dieser bewusste Beginn einer Persönlichkeitsentwicklung lässt uns wachsen und die eigenen Werte, die wir zuvor definiert haben, leben. Daraus kann eine Macht entstehen, die dich gesund sein und dir die Herausforderungen der Zeit leichter lösen lässt.
Vor allem Lars wird nun komplett ortsunabhängig arbeiten und Ideen in die Tat umsetzen. Aber auch ich möchte meine Ideen finden und sie verwirklichen. Das Jahr soll der Beginn eines neuen Lebensabschnitts sein, den wir bewusst betreten und gestalten möchten. Dafür müssen wir unsere Ziele definieren, beschreiben, notieren, strukturieren und dann auch Schritt für Schritt umsetzen. Das braucht Zeit, die wir uns ausgiebig im Sabbatjahr nehmen.
Lenni wird die Welt mit anderen Augen sehen. Uns ist es wichtig, dass Lenni schon früh versteht, dass wir in Deutschland sehr komfortabel leben. Unterwegs wird er sehen und verstehen, wie es an anderen Plätzen der Welt aussieht und wie die Menschen dort leben. Wir erhoffen uns dadurch eine Weltoffenheit und Akzeptanz gegenüber anderen Kulturen zu entwickeln. Er sieht durch uns einen achtsamen Umgang mit der Natur und ihren Mitbewohnern.
Wo du uns folgen kannst
Wenn du dich mit unseren Worten identifizieren kannst, und du an der ein oder anderen Stelle mit einem lauten “Ja” geantwortet hast, dann solltest du unbedingt in unseren Große Pause Podcast hineinhören. Dort wirst du den ein oder anderen Tipp von uns erfahren, um deinen Traum zu leben. Oft ist es auch sehr viel leichter, wenn man gemeinsam losgeht und sich auf einem Teil des Weges unterstützt und Mut macht. Also komm vorbei in unserer Community und stell 1001 Fragen an all diejenigen, die genauso denken wie du!
Wir freuen uns auf dich!