2009 bin ich selbst das erste Mal nach Thailand gereist. 2012 das erste Mal für mehrere Monate geblieben. Seit 2014 lebe ich dauerhaft in Thailand.
Ein Umzug in ein anderes Land ist zwar für 2025 bereits geplant, jedoch nicht, weil es mir in Thailand nicht gefallen würde. Der Umzug hat andere Gründe und ich komme ganz sicher jedes Jahr auf einen Besuch nach Thailand zurück.
Ich habe in diesem schönen Land in Südostasien so ziemlich alles hinter mir, was einen Auswanderer interessieren könnte. Daher möchte ich in diesem Artikel meine Erfahrungen mit dir teilen und dir somit helfen, entweder eine Entscheidung zu treffen, oder – wenn diese schon gefallen ist – Tipps mit auf den Weg geben.
Allgemeines
Du hast dich für Thailand als neues Zuhause entschieden, oder du bist als Vielreisender (Perpetual Traveller) nur auf der Suche nach einer Basis-Station. Für beides eignet sich Thailand gut.
Das Land ist jedes Jahr unter den Top 10 der meistbesuchten Länder der Erde und somit ein absoluter Touristenmagnet. Entsprechend sind die Menschen in Thailand an Besucher gewöhnt und eine gute Infrastruktur für Expats ist vorhanden.
Die Sprache lernen – Thai ist einfach
Im Durchschnitt sprechen die Menschen in Thailand nicht ganz so gut Englisch wie in einigen anderen südostasiatischen Staaten. In den Regionen mit den meisten Expats sind die Zahlen jedoch anders und man kann sich gut verständigen. In Orten wie Bangkok, Phuket oder Chiang Mai kommt man mit Englisch im Alltag sehr gut weiter. Ein wenig Thai zu lernen, empfiehlt sich aber und ist viel einfacher, als viele denken.
Die thailändischen Schriftzeichen basieren auf einem Alphabet mit Konsonanten und Vokalen. Allein das macht sie schon viel leichter zu lernen als beispielsweise chinesische Schriftzeichen, bei denen ein Zeichen gleich für ein ganzes Wort steht und es entsprechend viel mehr gibt.
Speziell ist, dass ein Vokal immer an einen Konsonanten „angehängt“ werden muss und nicht allein stehen kann. Aber von dieser Regel abgesehen ist es ein Alphabet wie auch das unsere.
Arbeiten in Thailand? Kein Problem!
Das Internet in Thailand ist hervorragend und günstig. Für 10–20 Euro bekommst du eine Internet-Flatrate.
In den großen Städten findet man zahlreiche Coworking Spaces. Die Auswahl an Apartments und Häusern ist groß. Die Temperaturen sind warm bis sehr heiß. Während der Norden auch eine kühlere Periode von 2 bis 3 Monaten erfährt, ist es im Süden immer heiß und es wechselt über das Jahr nur der Grad an Luftfeuchtigkeit.
Best Places in Thailand
Bangkok ist die mit Abstand größte Stadt Thailands und eine hektische Metropole mit vielen Staus und mäßiger Infrastruktur. Wer sich für Bangkok entscheidet, muss den „urbanen Dschungel“ lieben. Zugleich findet man hier absolut alles. Beste Restaurants, einfache Straßenküche. Echtes Großstadtleben.
Chiang Mai ist, wenn man die unmittelbar umliegenden Bezirke mitzählt, die zweitgrößte Stadt Thailands. Sie ist deutlich ruhiger und entspannter. Temperaturen sind hier etwas angenehmer, vor allem im November bis Januar. Chiang Mai ist beliebt bei Expats, Digitalen Nomaden und Rentnern aus aller Welt.
Phuket ist eine Halbinsel im Süden, die vor allem für Massentourismus bekannt ist. Auch hier lässt es sich gut leben, wenn man Strandnähe möchte. Man teilt sich die Halbinsel jedoch mit Massen an Touristen aus aller Welt, das muss man mögen.
Ko Phangan ist eine Auswanderer-Insel direkt neben der Urlaubsinsel Ko Samui. Hier hat sich eine ganz besondere Expat-Szene entwickelt. Phangan ist zum Leben angenehm entspannt, aber eben auch ein wenig abgeschnitten von vielen Dingen. Es gibt keine Kinos, wenig Einkaufsmöglichkeiten. Was es auf Phangan aber gibt, ist eine tolle Restaurant-Auswahl.
Das sind die vier Optionen, die ich für erwähnenswert halte für den Anfang. Natürlich gibt es noch viele andere Orte, diese sind aber eher für „Fortgeschrittene“ geeignet, die schon länger in Thailand leben.
Die thailändische Mentalität
Thais sind freundlich und haben ein großes Herz. Einen gewissen Widerspruch findet man in der Thai-Mentalität. Menschen sind in der Regel sehr offen, vereinzelt jedoch etwas scheu. Wie in anderen Kulturen auch ist zu unterscheiden zwischen Menschen mit Auslandserfahrung und Menschen, die ihr Land nie verlassen haben. Die Weltsicht unterscheidet sich dann entsprechend deutlich.
Während die Kultur eher konservativ ist (vor allem auf dem Land und in wohlhabenderen Strukturen) so ist Thailand zugleich bekannt für Partys, Nightlife und Prostitution. Marihuana ist seit einigen Jahren ebenfalls legal. Viele Menschen in der Bevölkerung haben aber doch sehr konservative Werte. Die jüngere Generation, vor allem der städtischen Bevölkerung, ist wesentlich offener.
Die thailändische Kultur ist stark geprägt von Hierarchien. Diese orientieren sich sehr stark am Alter einer Person, jedoch auch an Dingen wie Beruf oder Bildungsgrad. Einem Menschen, der in dieser Hierarchie über einem steht, beispielsweise offen zu widersprechen, ist sehr schwierig. Das macht die thailändische Kultur leider etwas innovationsträger.
Dieses alte Hierarchie-System wird von der Jugend zunehmend hinterfragt, von den konservativen Kräften aber verteidigt. Als westlicher Ausländer wird man in der Regel nicht in dieses Hierarchiesystem eingegliedert und steht außen, wird aber oft als wohlhabend eingeschätzt.
Visum
Man kann 60 Tage (2 × 30 Tage) visafrei einreisen oder sich ein Touristenvisum für 90 Tage (60 + 30 Tage) besorgen. Wer aber in Thailand langfristig leben möchte, kommt damit nicht weit. Es gibt jedoch diverse, andere Lösungen. Hier einmal die besten Möglichkeiten.
Education-Visum
Diese Lösung ist sehr gut für die ersten 1–2 Jahre geeignet, in denen du erst einmal schauen möchtest, ob sich Thailand als langfristige Wahl für dich herausstellt.
Du schreibst dich in einer Thai-Sprachschule ein und erhältst über diese Sprachschule ein einjähriges Edu-Visum als Sprachschüler. Die Kosten liegen in der Regel bei etwas über 1.000 Euro und sind somit verhältnismäßig günstig. Eine Verlängerung um ein weiteres Jahr ist möglich, wenn du belegen kannst, dass sich deine Sprachfähigkeiten auch verbessert haben. Eine sehr einfache Unterhaltung reicht als Nachweis aus, und sollte – wenn du ein Jahr im Land bist – kein Problem darstellen.
Die Sprachschulen bieten den Unterricht meist auch online. Eine Anwesenheitspflicht gibt es oft ebenfalls nicht. Das Edu-Visum ist entsprechend gut zum Einstieg, aber keine Lösung für mehr als 2 Jahre.
Work-Visum
Ich selbst habe 2017 eine Thai-Company gegründet und viele Jahre mit diesem Visum in Thailand gelebt.
Du kannst eine Thai-Company eröffnen und dich selbst einstellen. Diese Lösung bringt sehr viel Papierkram mit sich, aber hat einige große Vorteile. Mit Hilfe eines Anwalts vor Ort ist dies aber für wenige Tausend Euro schnell erledigt.
Nachteil ist, dass du in einer Thai Ltd. nicht alleiniger Eigentümer sein kannst. Als Ausländer kannst du nur 49 % der Firmenanteile halten. Hier bieten Anwälte jedoch gute Lösungen und solange du mit dieser Firma kein Millionenbusiness startest, sind diese sicher genug.
Ich habe die Firma mit meinem damaligen Thai-Partner gestartet. Er hält ebenfalls 49 % und die restlichen 2 % hält eine Thai-Vertrauensperson. Zugleich wurde bei einem Anwalt ein Schreiben hinterlegt, dass diese Person bereit ist, ihre 2 % abzutreten. Darüber hinaus bin ich alleiniger Geschäftsführer.
Mit diesem Konstrukt ist man gut aufgestellt. Wenn du eine Vertrauensperson hast, die thailändischer Staatsbürger ist, kann ich diese Lösung empfehlen.
Nachteil ist, dass du dich selbst erst in der Firma einstellen kannst, wenn du 4 thailändische Staatsbürger eingestellt hast. Aber auch hier gibt es Lösungen. Es reicht, diese für kleinere Tätigkeiten einzustellen, und somit (fast) nur die Sozialabgaben zu zahlen. Auch hier können Anwälte oder Agenturen helfen, wenn du noch nicht so gut vernetzt bist.
Großer Vorteil dieser Lösung ist, dass du nun eine Arbeitsgenehmigung bekommst (Blue Book). Diese ermöglicht dir viele weitere Dinge, wie unbeschränkte Kontoeröffnungen, Steuer-Residenz etc. Wenn du nur dein „Gehalt“ aus der Thai Ltd. versteuerst, kommst du hier mit einem sehr fairen Steuersatz davon. Aktuell sind Einnahmen aus dem Ausland zwar anzugeben, aber unter bestimmten Optionen steuerfrei.
Das wird sich 2025 aber vermutlich leider ändern. Thailand wird seinen Offshore-Status aufgeben. Es wird aber Workarounds geben, davon ist in Thailand auszugehen. Dies bleibt jedoch abzuwarten.
Das Set-Up über eine Thai Company wird dich 2.000 bis 3.000 Euro im Jahr kosten. Papierkram und Auflagen sind nervig, aber es ist am Ende die „sauberste“ Lösung.
Privilege Card Visa (vormals Elite Visa)
Dies ist die bequemste Variante und aktuell meine Wahl. Nach 5 Jahren Work-Visa bin ich 2022 auf diese Lösung umgestiegen. Du schließt eine Mitgliedschaft bei „Privilege Card“ ab und erhältst für die Zeit deiner Mitgliedschaft ein Langzeit-Visum in Thailand.
Die Preise wurden leider vor Kurzem erhöht. Ich habe die Mitgliedschaft 2022 für 500.000 THB (ca. 13.000 Euro) abgeschlossen für eine Dauer von 5 Jahren, mit vergünstigter Option auf Verlängerung auf 20 Jahre.
Für alle, die nicht auf den Cent schauen müssen, ist diese Lösung aber immer noch interessant, weil sie so bequem ist. Insgesamt bekommt man ein Visum bis zu 20 Jahre zu einem Preis, der aufs Jahr heruntergerechnet unter dem Preis für das Work-Visa liegt.
Nachteil ist, dass man keine Arbeitserlaubnis bekommt. Diese Lösung bietet sich also nur an, wenn man sich auf Investments im Land beschränkt, aber keiner Vor-Ort-Arbeit nachgeht. Remote Work ist okay, solange sie nicht mit Mitarbeitern in Thailand erfolgt.
Möchte man seinen Steuersitz in Thailand mit diesem Visum behalten, ist ein Aufenthalt von min. 6 Monaten pro Jahr notwendig. Der Prozess ist dann recht leicht und mithilfe eines Buchhaltungsservices erklärt man einfach hier seine Steuern. Weitere Details im Abschnitt „Steuern“.
Neben den oben genannten Visum-Möglichkeiten gibt es auch noch das Freiwilligen-Visum (hier muss man eine Freiwilligen-Arbeit nachweisen, und ich rate aus weiteren Gründen nicht dazu) oder das Rentner-Visum, welches man ab 50 Jahren beantragen kann. In einer Thai-Firma anstellen lassen kann man sich natürlich auch, aber jeder ausländische Mitarbeiter erfordert im Gegenzug 4 Thai-Mitarbeiter (4:1 Ratio), außer es handelt sich um eine vom „Board of Investment“ unterstütze Firma.
Es gibt mittlerweile auch ein Investment-Visum und ein Skilled Worker-Visum, diese sind aber für die meisten Lifestyle-Unternehmer und Unternehmerinnen nicht relevant.
Wohnen
Die meisten Expats entscheiden sich für ein Condominimum-Gebäude. Das sind modernere Apartments mit vielen Annehmlichkeiten. Oft haben sie Fitness-Studio und Pool im Haus. Wer sparsam wohnen möchte, kann in ältere Apartment-Häuser ziehen. Diese sind oft deutlich günstiger. Der Wohnkomfort unterscheidet sich hier massiv, je nachdem wie gut das Gebäude in Schuss gehalten wurde. Natürlich kann man aber auch Häuser mieten.
Mietverträge haben in Thailand eine maximale Länge von 3 Jahren. Der Mieterschutz ist absolut nicht vergleichbar mit Europa. In eine angemietete Wohnung oder ein Haus viel zu investieren, macht als Mieter keinen Sinn.
Einzige Möglichkeit besteht darin, eine Pacht (länger als 3 Jahre) einzugehen. Aber diese ist nur rechtskräftig, wenn man als Pächter auch im Chanote (Eigentumsdokument des Besitzers) eingetragen wird.
Ausländer können in Thailand Condominimums oder Reihenhäuser kaufen, nicht aber das Land, auf dem sie stehen. Ausländer können auf einem gepachteten Land auch ein eigenes Haus bauen, aber dann gehört ihnen eben nur das Haus und nicht das Land. Weitere Infos dazu weiter unten.
Steuern
In Thailand bist du steuerpflichtig, wenn du dich mehr als 6 Monate im Land aufhältst. Das prüft (je nach Visum) in der Regel keiner, du solltest dich also proaktiv beim Tax Department melden, wenn du deine Steuern in Thailand erklären möchtest.
Einkommen aus Thailand sowie dein Welteinkommen ist grundsätzlich zu versteuern. Aber Welteinkommen ist dann steuerfrei, wenn du es erst 1 Jahr nachdem du es verdient hast, nach Thailand einführst. Beispiel: Du erhältst Dividenden und lässt sie 1 Jahr auf deinem EU-Konto liegen. Nach 13 Monaten überweist du sie nach Thailand und sie werden hier nicht versteuert. Angeben musst du sie aber.
2025 werden hier aber einige Änderungen erwartet. Bisher schaut es so aus, dass dein Welteinkommen dann grundsätzlich versteuert werden muss, wenn du es einführst. Hier ist die Frage: Musst du es in voller Höhe einführen?
Wohnsitz
Wenn du eine Wohnung oder ein Haus in Thailand kaufst, kannst du das gelbe Hausbuch (Yellow Tabien Baan) beantragen. Dies ist der ultimative Wohnsitznachweis in Thailand.
Wenn du zur Miete wohnst, kannst du mit deinem Mietvertrag und deinem Langzeit-Visum eine Wohnsitzbescheinigung für Thailand bei den thailändischen Behörden oder teilweise auch beim Konsulat deines Heimatlandes beantragen. Es ist empfehlenswert, sich diese einmal im Jahr zu besorgen, um einen aktuellen Nachweis bereitzuhaben.
Wichtig wird diese in Thailand zum Beispiel, wenn du dir einen thailändischen Führerschein besorgen möchtest. Es ist empfehlenswert dies zu tun, er gilt auch in vielen Fällen als ID Card, zum Beispiel bei Inlandsflügen. Wenn du Auto fahren möchtest, ist es ab einer gewissen Zeit sogar Pflicht, diesen zu haben.
Grundsätzlich gibt es in Thailand kein Meldesystem, wie z. B. in Deutschland. Dein Wohnsitz muss aber den Behörden bekannt gegeben werden. Hierzu dient der TM30-Bericht. Er ist eine Mitteilung des Vermieters an die Behörden über den Aufenthaltsort eines Mieters (sofern Ausländer). Im Wesentlichen ermöglicht das TM30 der thailändischen Regierung zu wissen, wo sich jeder Ausländer aufhält. Wenn du mietest, musst du dich in der Regel nicht selbst darum kümmern.
Wenn du einen Wohnsitznachweis für Behörden oder Firmen außerhalb Thailands benötigst, dann brauchst du dazu die Wohnsitzbescheinigung oder Tabien Baan. Für den Steuerwohnsitz bekommst du vom Tax Department die entsprechende Unterlage, sofern du die 6 Monate eingehalten hast.
Firma starten
Im Abschnitt „Visum“ habe ich ja schon einiges dazu berichtet, wie man in Thailand eine Firma starten kann. Eine Thai-Firma macht aber wirklich nur dann Sinn, wenn du sie entweder für Visumszwecke einsetzen willst, oder weil du Business innerhalb Thailands betreiben willst (oder beides). Wenn dein Business vor allem im Ausland betrieben wird, fährst du bspw. mit einer LLC in den USA, oder einer vergleichbaren, schlankeren Lösung besser.
Wenn du aber ein lokales Business hochziehen möchtest, z. B. ein Restaurant, ein Hotel oder eine Agentur in Thailand, dann solltest du eine Ltd. gründen, und zwar in der Stadt, in der du dich am meisten aufhalten wirst. Hier lohnt es sich, in einen Anwalt zu investieren, der sich mit den besten Setups für Ausländer gut auskennt und auch gute Kontakte zu den Behörden pflegt. Mit guten Kontakten und ein paar kleinen „Zeichen der Anerkennung“ geht in Thailand alles deutlich schneller. Du kannst dich auch an die offiziellen Regeln halten, aber dann sprechen wir von Monaten statt Wochen, oder von 5 Kontrollen statt 1 Kontrolle, und so weiter. So ist es hier eben.
Dokumente, Ausweise
Yellow Tabien Baan – wird nur relevant, wenn du sehr langfristig in Thailand leben willst.
Führerschein – Würde ich schon im ersten Jahr in Thailand besorgen. Besonders, wenn du autofahren willst.
ID für Ausländer – Wenn du einen Führerschein hast, bietet die ID Card wenige zusätzliche Vorteile. Ist eher ein „nice to have“
Bankkonto
Mit jedem Langzeitvisum (auch Education Visum) bekommst du ein Konto bei einer der großen Banken (SCB, Bangkok Bank, etc.). Es lohnt sich, ein Konto in Thailand zu halten, da es vieles im Alltag leichter macht. Du kannst dann kostenlos Geld abheben oder per QR-Code bezahlen, egal ob beim Online-Shopping oder im Café.
Du kannst auch bei europäischen Neo-Banken wie „Wise“ mittlerweile ein Unterkonto in Thai-Baht eröffnen und hast keine Wechselkurs-Gebühren, wenn du in Thailand mit deiner Wise-Karte bezahlst. Aber fürs Geldabheben erheben die Betreiber der Geldautomaten in Thailand Gebühren und eine Überweisung dauert ebenfalls wesentlich länger. Ich empfehle dir, beides zu nutzen und so flexibel zu sein. Das Setup „Wise + lokale Bank“ bietet dir dann alle Möglichkeiten.
Wohnbesitz in Thailand
Im Jahre 2020 bin ich in das „Abenteuer Hausbau“ in Thailand eingestiegen. Hierüber könnte ich sicher einen ganz eigenen Artikel verfassen, aber ich fasse das Wichtigste hier einmal zusammen. Ich habe 2020 einen Landplot gekauft (oder offiziell kaufen lassen und „zurückgepachtet“) und dort 2021 ein Haus gebaut. Das Haus gehört mir, das Land offiziell nicht (bzw. nur auf 30 Jahre), jedoch kann man sich absichern.
Ich muss dazu sagen, ich habe das alles mit einer sehr engen Vertrauensperson (thailändischer Staatsbürger) gemacht. Ich habe ein hohes Vertrauen in diese Person, aber habe mich natürlich trotzdem abgesichert, wo es nur geht. Diese Absicherung machen viele blauäugige Auswanderer hier leider nicht. In Thailand wird beides erforderlich sein. Ohne Vertrauen geht nichts, aber eine möglichst hohe Absicherung ist zugleich ratsam.
Land leasen oder kaufen
Ich habe einen wunderschönen Landplot nördlich von Chiang Mai erworben, oder vielmehr haben wir mit meiner Vertrauensperson diesen Plot (mit meinem Geld) erworben. Gleich nach dem Kauf haben wir mich in die Landbesitzurkunde (Chanote) als Pächter auf 30 Jahre eintragen lassen. Somit habe ich über 30 Jahre alle Rechte an diesem Land. Zugleich haben wir anwaltlich einen Darlehensvertrag aufsetzen lassen, der bei einem späteren Verkauf des Landes fällig wird. Dies ist die einfachste Möglichkeit, den Landkauf zu regeln.
Ich bin nicht Eigentümer, aber Pächter auf 30 Jahre. Zudem ist die Kaufsumme als Privatdarlehen abgesichert, das bei einem potentiellen Verkauf fällig wird.
Eine weitere Möglichkeit, die Freunde von mir gemacht haben, ist: Mit ihrer Thai-Company das Land zu erwerben. Dies kann noch etwas mehr Absicherung bieten, aber erzeugt auch ordentlich Papierkram.
Ich empfehle insgesamt zum Landkauf in Thailand nur, wenn man auf dem Land selbst leben möchte (und im Notfall damit leben kann, nach 30 Jahren verkaufen zu müssen) oder wenn man ein profitables Business auf dem Land aufziehen möchte, mit dem man nach 30 Jahren genug Geld verdient hat. Als Anlageform selbst ist Landkauf (ohne etwas mit dem Land zu machen) nur für thailändische Staatsbürger interessant.
Haus bauen
Bauen ist immer ein Abenteuer. Als studierter Architekt war mir das sehr bewusst, auch wenn ich 10 Jahre schon nicht mehr in der Branche unterwegs bin.
In Thailand war es ohne Frage auch herausfordernd, jedoch anders, als ich es aus Europa kenne. Dank einer guten Baufirma lief alles relativ glatt. Die Herausforderungen lagen eher auf kultureller Ebene. Insgesamt war es aber eine runde Sache.
Sobald du Land hast, kannst du loslegen. Egal, ob du einen lokalen Architekten einbindest oder nur über eine Baufirma gehst, Schritt 1 ist auch in Thailand die Baugenehmigung. Ist die Baugenehmigung ausgesprochen, dann dient die später auch als Besitznachweis über das Haus. Somit ist es wichtig, dass dein Name in der Baugenehmigung steht.
In der Regel werden 10 oder mehr Raten je nach Baustand vereinbart. Du zahlst also immer erst, wenn der nächste Baustand erreicht wurde. Einen Sicherheitseinbehalt von 10 %, so wie es z. B. in Europa für Schäden im ersten Jahr oft üblich ist, ist hier nicht so üblich und muss gleich zu Beginn verhandelt werden. Ich empfehle dringend, das zu tun. Thailändische Baufirmen werden sich vermutlich nicht auf 10 % einlassen, aber 2-5 % oder ein Festbetrag als Einbehalt sollte drin sein.
Wichtig ist, dass du eine gute Baufirma mit einem zuverlässigen Vorarbeiter beauftragst, der täglich vor Ort ist. Ansonsten bleibt dir nur, selbst jeden Tag vor Ort zu sein, denn es wird viel „Murx“ passieren. Hier zu sparen, rächt sich später.
Nach Fertigstellung des Hauses ist eine Mönch-Zeremonie in Thailand üblich. Als Ausländer musst du diese nicht machen, aber ich empfehle es trotzdem. Deine Nachbarn werden das gut finden und du wirst das Haus später schwer an Thais verkaufen können, wenn es nicht von Mönchen „gesegnet“ wurde. Lass dir von thailändischen Freunden bei der Organisation helfen.
Ein Stromanschluss wird in der Regel erst nach Fertigstellung gelegt. Beim Bau ist es üblich, sich Strom bei den Nachbarn zu „leihen“ und dafür finanzielle Ausgleichszahlungen zu leisten oder einfach aus Dankbarkeit die komplette Stromrechnung zu übernehmen.
Sich mit den Nachbarn gut zu stellen, ist überall wichtig. In Thailand macht man das, neben Freundlichkeit, gerne mit einem gelegentlichen Überreichen einer Flasche Whisky.
Ein Haus zu bauen, ist sicher für viele Auswanderer nicht relevant. Wenn du aber in Thailand bauen möchtest, melde dich gerne bei weiteren Fragen.
Fazit
Nach Thailand auswandern ist eine gute Idee, wenn du einer sehr anderen Kultur offen gegenüberstehst und die recht hohen Temperaturen dich eher anziehen als abstoßen. Für mich war es eines der grüßen Abenteuer meines bisherigen Lebens und ich will es nicht missen.
Den gesamten Rest meines Lebens in Thailand zu verbringen, kann ich mir persönlich nicht vorstellen. Ich liebe das Land und die Leute und hatte tolle 10 Jahre. Aber ich wünsche mir wieder etwas mehr „Teil der Gesellschaft“ zu sein. Verstehe mich nicht falsch, in Thailand kannst du tolle, lokale Freunde finden. Aber du bleibst für die meisten Menschen „der Farang“.
Daran ist per se nichts schlimm. Aber es ist für mich persönlich nicht die Rolle, die ich dauerhaft annehmen möchte, vor allem wenn ich älter werde. In vielen Ländern kann man hingegen über die Zeit echter Teil der Gesellschaft werden und das stelle ich mir vor allem im höheren Alter als wichtig vor.
Somit wechsele ich bald wieder in die „Besucher-Rolle“ und freue mich darauf, weiterhin 2–3 Monate im Jahr in Thailand zu überwintern, aber meine festeren Strukturen woanders aufzubauen.